Olympia auf 2021 verschoben - Was machen Nadi Böhm und Ann-Christin Goliaß in der derzeitigen Situation?
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Olympia auf 2021 verschoben – Was machen Nadi Böhm und Ann-Christin Goliaß in der derzeitigen Situation?

Nachdem derzeit der Segelsport ruht, haben wir bei unseren beiden Olympiahoffnungen angerufen, wie die Vorbereitung lief und was sie den derzeit so machen. Hier ihr Bericht:

Ereignisreiche Tage und Wochen liegen hinter uns. Wir erlebten eine 180° Wende von höchstem Trainingsaufwand zu fast völligem Stillstand innerhalb von zwei Tagen:

2020 begann mit einem sehr produktiven Training im Februar. Wir tauften unser neues Boot auf Palma de Mallorca und bereiteten unser Material auf die bevorstehende Ausscheidung im März und April vor. Sie sollte aus drei Regatten, der Weltmeisterschaft und der Princesa Sofia Regatta auf Palma de Mallorca und dem World Cup in Genua bestehen. Wir beendeten diesen Block sehr zufrieden und mit dem Wissen, dass wir gut vorbereitet und bereit für die Olympia Ausscheidung sind. Nach einer kurzen Erholungspause zu Hause ging es Anfang März zurück auf die Insel. Zu dieser Zeit hatte die Corona Krise schon Italien stark erwischt und es war daher keine große Überraschung für uns als sie kurz darauf den World Cup in Genua absagten. Wir versuchten uns weiter auf uns zu konzentrieren und fokussiert zu bleiben und die Dinge, an denen wir nichts ändern konnten zu nehmen, wie sie sind und das Beste daraus zu machen. Dennoch überraschte uns die Nachricht (4 Tage vor dem Start der ersten Wettfahrt der WM), dass sie neben dem World Cup auch die WM und die Princesa Sofia Regatta verschieben/absagen. Wir entschieden uns, wie auch viele andere internationale Teams in Palma de Mallorca zu bleiben und die Zeit für Training zu nutzen. Die Trainer nationenübergreifend zu arbeiten und somit die Zeit bis zum nächsten Wettkampf überbrücken. Aber wieder einmal kam es komplett anders, als wir es geplant hatten. Am Freitagmittag, einen Tag nach der Absage der WM, erreichte uns die Nachricht, dass Spanien einen Shutdown plant und alle Häfen geschlossen werden und wir so schnell wie möglich unser Material zusammenpacken sollen und die Fähre aufs Festland nehmen sollen. Innerhalb von 6h bauten wir unsere beiden Boote ab, verluden den Hänger, räumten unser Apartment aus und buchten sowohl unsere Flüge, als auch die Fähre um. Die Situation war völlig surreal für uns und wir konnten nicht glauben, was diese 48h für eine Wendung genommen haben. Sport und alles was damit zusammenhängt wird schlagartig zur Nebensache und Familie und Gesundheit sind das was wirklich zählt. Mittlerweile sind wir seit einer Woche wieder in Deutschland und sind unglaublich froh, dass wir in diesen Zeiten bei unseren Familien sein können.

Leider wissen wir noch nicht, wie es weiter gehen wird, da nun die Olympischen Spiele verschoben werden und wie der Qualifikationsmodus aussehen wird. In diesen Zeiten lässt sich nichts wirklich planen oder vorhersehen, wie uns die vergangenen Wochen gelehrt haben. Dennoch freuen wir uns schon wieder riesig, wenn wir auf unser Boot steigen dürfen und trainieren dürfen.

Wir halten euch liebe Clubmitglieder auf dem Laufenden und bis dahin wünschen wir allen, Gesundheit, viel Kraft beim Überstehen der Krise und versucht positiv zu denken. Wir sollten für vieles dankbar sein und uns an den kleinen schönen Dingen erfreuen. Dies ist jetzt auch der Zeitpunkt, dem DTYC und damit euch allen ein ganz herzliches Dankeschön zu sagen: Vielen Dank für die tolle Zeit und die wunderbaren Erlebnisse, die wir durch eure Unterstützung erleben dürfen! Wir hoffen, dass wir aus dieser Krise alle gestärkt hervor gehen können. Als Sportler ist man kämpfen und aufgeben ist keine Option. In diesem Sinne wünschen wir euch allen innere Stärke, passt gut auf euch auf und bleibt bitte Gesund. Wir blicken positiv und voller Enthusiasmus in die Zukunft.

Eure

—Nadi und Ann-Christin