Theresa Löffler und Christo Hoerr berichten von der 470er WM in Israel
Von 24. bis 29.10. fand vor Sdot Yam in Israel die Weltmeisterschaft der 470er Klasse statt. 60 Boote aus 20 Nationen gingen an den Start um in 11 Rennen und dem finalen Medal Race um den Weltmeistertitel 2022 zu kämpfen. Das Beste gleich vorweg: Unsere Trainingspartner Luise Wanser und Philipp Autenrieth sind bereits am Tag vor dem Medalrace Weltmeister geworden! Herzlichen Glückwunsch! Auch konnte das deutsche Team die Nations Trophy mit den besten 2 Teams gewinnen und es gab Top Ten Platzierungen von Simon Diesch und Anna Markfort auf Platz 5 und Malte und Anastacia Winkel auf Platz 6.
Aber jetzt zurück zum Anfang:
Wir sind am 10.10. angereist, um mit einer langen Vorbereitung vor Ort in das Event zu starten und möglichst viele Eindrücke im Revier zu sammeln. Wind und Welle sind hier ungewohnt. Der Wind ist trotz seiner größtenteils auflandigen Richtung sehr instabil, was zum Teil auf das warme Wasser zurückzuführen ist. So gibt es große Winddreher und Windstärkenunterschiede, die oft schwer zu sehen und noch schwerer vorherzusehen sind. Auch die Welle ist speziell, da sie aus verschiedenen Richtungen in unterschiedlicher Höhe und Länge gleichzeitig kommen kann und so sowohl auf der Kreuz als auch auf dem Vorwind eine gewisse Eingewöhnung und eine hohe Konzentration auf die Bootslage erfordert.
Leider ist uns die nötige Vorbereitung auf das Revier zum großen Teil verwehrt geblieben, da Christo am Tag nach der Ankunft trotz großer Vorsicht positiv auf Corona getestet wurde. Um eine weitere Verbreitung im Seglerlager zu verhindern hat sich Christo daraufhin separiert und Thesi musste den anderen Teams vom Coachboot aus zusehen. Zum Glück hatte Christo milde Symptome und war nach einer Woche wieder negativ. So konnten wir immerhin noch 5 Tage vor der WM segeln gehen.
Nachdem wir am letzten Tag vor der Regatta unser Boot vermessen haben, fand am Abend noch die Eröffnungsfeier statt, bei der zu unserer großen Überraschung der Staatspräsident Israels Jitzchak Herzog feierlich die WM eröffnete.
Der erste Regattatag begann dann mit leichten Winden, die im Laufe des Tages zunahmen. Für uns startete die WM mit 3 schwachen Läufen, die uns am Tagesende auf Platz 51 von 60 platzierten. Es war leider einer dieser Tage, an denen einfach komplett der Wurm drin war. So waren wir in einer schwierigen Situation, weil nach 5 Rennen bereits die Einteilung in Gold- und Silberfleet erfolgen sollte. Wir hatten also nur noch 2 Rennen, um einen großen Rückstand aufzuholen. Sehr schwer, aber noch möglich.
Diese Möglichkeit wurde uns dann aber leider im 4. Rennen komplett genommen, weil wir in einem Start mit Massenrückruf als Frühstarter erkannt wurden und so mit einer Black Flag Disqualifikation gar nicht an dem Rennen teilnehmen durften. Wir waren über diese Entscheidung sehr verwundert, weil wir uns sicher waren, nicht zu früh an der Startlinie gewesen zu sein. Auch ein Video vom Pin-End Boot, auf dem wir die komplette Zeit hinter der Linie zu sehen waren, bestätigte uns in dieser Ansicht. Also versuchten wir, die Entscheidung in einem Protest anzufechten. Dieser wurde leider abgewiesen, da wir dem Race-Officer trotz Video keinen Fehler nachweisen konnten. Immerhin war das 5. Rennen ein guter 6. Platz, womit wir nach 2 Tagen auf Platz 45 standen und somit nur in das Silber Fleet einziehen konnten.
In der Silber Fleet lief es dann für uns aber endlich besser und wir konnten uns mit einer guten Aufholjagd nach vorne arbeiten. Mit nur 27 Punkten in 6 Rennen und ausschließlich Top Ten Platzierungen, hatten wir die beste Serie im Silberfleet und belegten insgesamt den 33. Platz und damit den 3. Platz in der Silberfleet. Das war etwas Balsam für die Seele…
Auch wenn wir uns insgesamt für die WM ein deutlich besseres Ergebnis erhofft hatten, sind wir mit unseren letzten 3 Tagen sehr zufrieden. Wir haben gezeigt, dass wir im (mit mehreren Olympiateilnehmern ebenfalls gut besetzten) Silberfleet konstant gute Leistungen bringen können. Wir werden den November jetzt erstmal zur Erholung nutzen und die kommende Saison planen. Im Dezember wollen wir dann in Italien wieder ins Training einsteigen.
Ergebnisse von der WM gibt es hier: https://2022worlds.470.org/en/default/races/race-resultsall
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