Singlehand - Markus Sprick und Thilo Durach beim Silverrudder

Singlehand – Markus Sprick und Thilo Durach beim Silverrudder

Bei der größten Einandregatta weltweit haben sich Markus Sprick auf der BB10 und Thilo Durach mit der J80 gut geschlagen. Nach 140 sm und gut 24 Stunden auf dem Wasser, erreichte Markus in der sehr nass zu segelnden BB10 nach 24:47 Stunden als 59.  bei den Kielbooten medium das Ziel. Thilo hatte nach dem flotten Vorwindgang etwas mehr Glück mit der Strömung und wurde in 22:51 Stunden 26. bei den Kielbooten small. Beide waren sehr müde aber auch glücklich das kleine Abenteuer so sicher abgesegelt zu haben.

Hier der Link zu den Ergebnissen

Hier ein Bericht von Thilo Durach:
Mit 450 Meldungen ist das Silverrudder Singelhand Race rund um Fünen in Dänemark die größte Einhandregatta weltweit. Auch wenn am Ende nur ca. 360 Solisten an denStart gingen ist der Hafen in Svendborg gerammelt voll. Die Atmosphäre ist freundschaftlich, ums Gewinnen geht es den wenigsten. Auch die Mischung der Boote ist spannend und  reicht vom Oldie bis zu den neusten Rennmaschinen und  von den 6.40 m kleinen Minis bis zum komfortablen 50 Füßer. Die Organisation ist hoch professionell, am Abend vor dem Start gibt es ein Briefing bei dem die Richtung bekanntgegeben wird, als ob links oder rechtsrum gesegelt wird, die wenigen aber eindeutigen Regeln erklärt werden und einer sehr detaillierten Wettervorhersage präsentiert wird, die allerdings für die erste Hälfte des Rennens Wind bis 28 kn vorhersagte und bei uns Binnenseglern für ein leicht flaues Gefühl sorgte. Der erwartete Nordost-Dreher im Laufe des Tages machte Hoffnung,  dass der Kreuzanteil bei der Inselumrunndung eher klein ausfallen würde. Schon der Start ist eine Schau, ab 10 Uhr starten alle 30 Minuten die Gruppen mit bis zu 80 Booten direkt vor dem Hafen in Svendborg. Der Strom im Sund macht es schwierig, rechtzeitig auf der Linie zu sein und die flachen Stellen im Sund Richtung Osten liessen den einen oder anderen aggressiv segelnden Kollegen auf Grund laufen. Nach anfänglicher Zurückhaltung  wurde dann doch der Gennaker gezogen und es ging flott Richtung offenes Wasser. Der langen Anlieger gen Norden durch die imposante westliche Beltbrücke, bei der man in Anhängigkeit der Masthöhe die richtigen Brückenpfeiler suchen muss, sonst macht es knack war herrlich zu segeln. Es ist eindrucksvoll wie die Kette der Brückenpfeiler trotz großer Lücken die Wellen bremst, andersherum gesagt, ab der Brücke wurde es bei 22kn und kurzer steiler Welle gegen den Strom ungemütlicher aber mit einem Reff segelbar. Markus in der BB10 segelte dort bereits mit zwei Reffs und deutlich feuchter. Ganz großer Respekt für die Leidensfähigkeit von Markus. Bis zur Nordspitze Fünen frischte der Wind dann nochmals auf und bei einsetzender Dunkelheit ging es raumschots flott in die Nacht. Nun stellte sich wirklich ein Problem ein. Das verpflichtend vorgeschrieben Navilicht im Mast musste eingeschaltet werden, aber der kleine Pinnenpilot war nicht in der Lage den kurzdie Welle auszusteuern. Diese Momente bei Rauschefahrt mit bis zu 12kn unter Groß und Fock sind unglaublich intensiv, dazu ein Feuerwerk irgendwo bei Odense am Horizont, große Leuchtfeuer und die vielen kleinen grünen, roten und weissen Lichter der Konkurrenten. Der Wind und Regen legte sich bei der Einfahrt zum kleinen Belt bei Middlefart und die Durchfahrt mit den Konkurrenten und einem großen Frachter waren spannend. Die Navigation erfolgte mit einem Tablet auf dem Schoss, wobei die vielen unbeleuchtenden Tonnen und Barken nochmals erhöhte Aufmerksamkeit forderten. Nach der Ausfahrt aus dem kleinen Belt frischte es wieder auf und bis zum Morgengrauen zog es sich dann. Trotz einem Trockenanzug steigt irgendwann die Kälte hoch und die Thermoskannen mit Tee und Kaffe leerten sich zügig. Nach dem Tagesanbruch kam dann die gefühlt schwierigste Zeit, die Müdigkeit siegt ab und zu und ein kleine Eieruhr ermöglichte kurze Powernaps unter dem Autopiloten. Die letzten Seemeilen im enger werdenden Sund wurden dann nochmals anstrengend, gegen den Strom, viele Wenden um durch das enge Fahrwasser zu kommen und dann endlich das Ziel vor Svendborg. Es war eine unglaublich schnelles Silverrudder und es wurden in allen Bootsklassen neue Rekorde aufgestellt. Markus hatte mit dem stärker werdenden Strom dann etwas Pech und brauchte etwas länger. Egal, das Gefühl wenn man als Solist nach der Regatta das Schiff sicher angebunden hat, ist zutiefst befriedigend und es fühlt sich an, als ob man ein kleines Abenteuer bestanden hat. Ob nächstes Jahr wieder, ja vielleicht, wäre schön wenn es etwas wärmer wäre. Wenn ihr Interesse habt, vielleicht so etwas auch mal in Angriff zu nehmen sprecht uns an. Die Anmeldung zum nächsten Silverrudder ist am 6. März, die Plätze waren nach beim letzten mal nach 30 Minuten ausverkauft! Dank auch an Lothar Schmidt, der uns nachts in einem zwei Stunden Rythmus mit aktuellen Wetterinfos versorgte und uns den Rücken stärkte!