Die Opti-Europameisterschaft 2025 im türkischen Cesme war für Xaver Hoffmann nicht nur sportlich, sondern auch persönlich ein ganz besonderes Erlebnis. In einem internationalen Teilnehmerfeld von Seglerinnen und Seglern aus ganz Europa durfte Xaver Deutschland vertreten und viele wertvolle Erfahrungen sammeln.
Bereits die Anreise hatte es in sich. Während der größte Teil des deutschen Teams am Berliner Flughafen zusammenfand, wurde es für einige sportlich – nicht zuletzt für Teamkollegen, die aufgrund von Bahnproblemen ihren Anschlussflug beinahe verpassten. Doch am Ende kamen alle sicher in der Türkei an und konnten entspannt in die Vorbereitungen starten. Nach dem Übernehmen der Charterboote – Xaver hatte das Glück, eines der sehr gut vorbereiteten Winner-Boote zu bekommen – begann das Vortraining. Zunächst herrschten heiße, ablandige Winde, bevor sich das Wetter pünktlich zur Regatta umstellte: Auflandiger, konstanter und kräftiger Wind sorgte für hervorragende Trainingsbedingungen. Im Fokus stand in dieser Phase vor allem das Geschwindigkeitstraining, das Xaver später in den Rennen zugutekam.
Auch der organisatorische Teil der Regatta hatte seine Herausforderungen. Die Vermessung war streng und sehr detailliert. Kleinste Abweichungen wurden beanstandet, bei Xaver war es die Länge des Schwertkastengummis, die angepasst werden musste. Den endgültigen Vermessungs-Sticker erhielt er erst zwei Tage später – eine zusätzliche Belastungsprobe für die Nerven.
Alle Nationen waren gemeinsam im Hotel untergebracht, was für eine besondere Atmosphäre sorgte. Es wurde gemeinsam gegessen, trainiert, sich ausgetauscht und sogar am Pool internationale Freundschaften geknüpft. Besonders das abendliche Tauschen von Teamkleidung entwickelte sich zu einem beliebten Ritual. Weniger erfreulich war das Essen für die langen Regattatage: Die Lunchboxen des Hotels waren eher dürftig, sodass sich die deutsche Teamleitung kurzerhand selbst organisierte und frischen Proviant besorgte.
Die fünf Wettkampftage verliefen nach einem klaren Ablauf: frühes Aufstehen, gemeinsame Vorbesprechung, Windanalyse und konzentriertes Vorbereiten der Boote. Anschließend ging es täglich gegen Mittag aufs Wasser. Die Bedingungen blieben nahezu konstant. Thermischer Wind, stabile Richtung, perfekte Wettfahrten – nur am letzten Tag wurde der Zeitplan leicht vorgezogen. Nach den Rennen gehörten sogar gemeinsame Sauna-Sessions mit den Teams anderer Nationen zum festen Abendprogramm.
Die Emotionen während der gesamten EM waren für Xaver intensiv: große Vorfreude, Aufregung vor jedem Start, Enttäuschung bei einzelnen schlechteren Wettfahrten, aber vor allem stolzer Rückblick auf die eigene Leistung. Besonders belastend war für ihn die permanente Unsicherheit, nach einer weniger guten Wettfahrt im Gesamtranking stark zurückzufallen. Gleichzeitig entstanden Freundschaften, die über die Landesgrenzen hinausreichen und die EM für ihn zu einer unvergesslichen Zeit machten. Nach einer langen, intensiven, teilweise stressigen, aber gleichzeitig wunderschönen Woche kehrte Xaver mit starken Erinnerungen, viel neuem Wissen und großer Zufriedenheit zurück nach Hause.