Holzdrachen - drei Holzdrachen mit DTYC Crews beim Robbe & Berking Classic Dragon World Cup
Classic Dragon World Cup

Holzdrachen – drei Holzdrachen mit DTYC Crews beim Robbe & Berking Classic Dragon World Cup

27 Holzdrachen in einem der schönsten Segelreviere Deutschlands.  Drei Boote mit DTYC Beteiligung starteten auf der Flensburger Förde bei der Holzdrachen WM. Leider spielte das Wetter nicht ganz mit und nicht alle Hoffnungen wurden erfüllt. Christian Hemmerich holte mit Sina Wolf und Michi Lipp eine ganz starke Crew aufs Schiff, war aber mit Platz neun am Ende nicht ganz zufrieden. Jens und Stephanie Höhl setzten auf die Revierkenntnis von Hendrik Schönfeld und belegten Platz 16, Rainer und Kerstin Nothhelfer sowie  Sophie Schweyer landeten auf Rang 19.  Gratulation zu den Ergebnissen

 

Hier der Bericht von Sina Wolf von der Drachen-Homepage:

Robbe & Berking Classic Dragon World Cup 2025: Klassiker, Klasse – und kräftiger Wind

Ein Regattahighlight voller Holzyachten, hoher Wellen und großer Namen: Bei der Jubiläumsauflage des Robbe & Berking Sterling Cups zeigte sich die Drachenklasse von ihrer besten – und ihrer härtesten – Seite.

Zum 30. Mal hatte Oliver Berking nach Flensburg geladen – und die Klassiker-Szene folgte dem Ruf mit Begeisterung. Neben den majestätischen 12mR-Yachten und den eleganten 22er Schärenkreuzern stand in diesem Jahr besonders die Holzdrachenklasse im Fokus: Für den Classic Dragon World Cup hatten sich 28 Boote aus Deutschland, Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Großbritannien und sogar Japan angekündigt – allesamt aus Holz gebaut, gepflegt bis ins letzte Detail und mit seglerisch ambitionierten Crews besetzt.

Glanzvoller Auftakt – und ein Tiefdruckgebiet im Nacken
Während das Einkranen und das erste Probesegeln für viele Crews noch bei traumhaftem Bedingungen, Wind und Sonne satt stattfanden, zeigte sich die Flensburger Förde zum offiziellen Start der Regattaserie deutlich ungemütlicher. Ein Tiefausläufer über Dänemark brachte unbeständige Winde, Regen und damit ein zähes Ringen um segelbare Bedingungen.

Am ersten Tag ließen drehende Windfelder keine verlässliche Bahnlegung zu. Die Wettfahrt wurde noch im Startverfahren abgebrochen. Am zweiten Tag war an Segeln nicht zu denken: Für den Nachmittag waren Böen von über 30 Knoten gemeldet – und angesichts der filigranen Holzyachten fiel die Entscheidung zugunsten der Sicherheit.

Für die Crews blieb so mehr Raum fürs Miteinander. Besonders stark vertreten war der Norddeutsche Regatta Verein (NRV) mit zehn Booten. Doch auch aus dem Süden waren viele engagierte Crews angereist. Darunter Classic Flotten Sprecher Christian Hemmerich (DTYC) mit Michi Lipp an Bord, Jens Höhl und Rainer Nothhelfer (alle  DTYC), oder Markus Glas (BYC), Claas von Thülen (ASC), Jakob Tittel (MYC) und Jürgen Grohmann (MRSV), – um nur einige zu nennen. Auch aus Berlin und aus dem Rheinland waren etablierte Classic-Teams, wie beispielsweise Christian Zinkler mit dabei.

Erst am dritten Regattatag wurde es endlich segelbar. Bei südwestlichen Winden zwischen 18 und 25 Knoten konnten drei der ursprünglich acht geplanten Wettfahrten gesegelt werden – allesamt klassische Up-and-Down-Kurse auf anspruchsvollem Revier.
Die Bahn zeigte sich launisch: Mal spielte der rechte Kursrand mit besseren Winkeln, mal dominierte der linke mit stabilerem Druck. Wer vorn mitmischen wollte, brauchte saubere Starts, gutes Timing und Mut in der Entscheidung.

Das Team um Niklas Ganssauge (Steuer), Florian Spalteholz, Sven Kruse (Eigner) und Marcus Baur bewies all das – und mehr. Mit dem liebevoll restaurierten Drachen NORTIC (GER 1250) steuerten sie eine Serie von 6–2–1 und setzten sich damit an die Spitze des Feldes. Die Crew segelt seit gefühlten Ewigkeiten zusammen, aber nicht im Drachen – da sind sie erst seit zwei Jahren unterwegs – und zeigte sich in Flensburg eingespielt, konzentriert und taktisch hellwach.
„Dass wir diese Regatta gewinnen würden, hatte keiner von uns erwartet“, sagt Eigner Sven Kruse. „Es war unsere erste internationale Drachenregatta – und trotz der nur drei Läufe ein unvergesslich schönes Segeln.“

Dicht dahinter platzierten sich die Niederländer Rob Dekeukeleire, Timo Claassen und Inky Lampe mit einer starken Serie (1–8–2) sowie der erfahrene Däne Frank Berg mit Jakob Groth und Christian Videbæk (8–1–3). Auch Markus Glas (3–3–8) und der Belgier Ben van Cauwenbergh hielten sich konstant in der erweiterten Spitze – eine vierte Wettfahrt und ein Streicher hätten das Tableau noch einmal kräftig durcheinanderwirbeln können.

Der letzte Tag – und die letzte Böe

Am Schlusstag versuchte die Wettfahrtleitung noch ein letztes Rennen vor Eintreffen der nächsten Front durchzubringen – ein knapper Plan, der zunächst funktionierte. Die Flotte kämpfte sich durch 22–26 Knoten Wind, doch kurz vor dem Ziel machte eine besonders kräftige Bö den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung: Der Anker des Zielschiffs brach, für eine Leetonnen-Zeitung war es zu knapp und: das Rennen wurde abgebrochen.

Dass die Stimmung dennoch auf hohem Niveau blieb, lag nicht zuletzt am stilvollen Rahmenprogramm: Vom NRV Drachenabend über die ungezwungene Runde im Piratennest bis zur festlichen Sterling Night in den Robbe & Berking Werfthallen reichte das Angebot. Die Mischung aus Regatta, Community und Wertschätzung für das klassische Segeln war auch ohne viel Wasserzeit beeindruckend. Und so wird trotz – oder vielleicht gerade wegen – der schwierigen Wetterlage der Robbe & Berking Classic Dragon World Cup 2025 in Erinnerung bleiben: als starker Auftritt der Szene, als sportliches Ausrufezeichen einer anspruchsvollen Klasse – und als Beweis dafür, dass die Drachen aus Holz längst mehr sind als schwimmende Schönheiten. Sie sind – richtig gesegelt – nach wie vor echte Regattaboote, die angesichts ihrer Jahre auf dem Buckel nicht nur die ein oder andere Klasse bereits überlebt haben, sondern auch viele neue Klassen noch überleben werden. For sure!

Alle Ergebnisse gibt es HIER